Virus - eine Endzeitgeschichte (Steve)

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DieFüchsin
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Registriert: Dienstag 7. Februar 2017, 12:35

Virus - eine Endzeitgeschichte (Steve)

Beitrag von DieFüchsin »

Steve

Schmerzen.
Ein kühler Wind umweht mich. Vögel zwitschern munter in den Bäumen. Irgendetwas krabbelt auf mir rum. Vermutlich ein Käfer.
Stöhnend drehe ich mich auf den Rücken. Ich liege auf dem kalten Waldboden. Jeder Zentimeter meines Körpers tut mir weh. Unvorstellbare Schmerzen.
Ganz langsam setze ich mich auf. Um mich herum glänzt der Waldboden.
Es dauert eine ganze Weile bis ich begreife, dass es mein Blut ist, welches die Erde feucht schimmern lässt. Ich greife mir in mein Gesicht und ertaste etliche Krusten. Eine quer über meine Stirn. Über meiner Oberlippe auch jede Menge angetrocknetes Blut. Und meine Lippen sind gesprungen. Mehrfach.
Was zur Hölle ist passiert? Und wo verdammt noch mal bin ich hier eigentlich?
Bin ich ganz allein?
„Klara?" Langsam stehe ich auf und beginne mich umzuschauen.
Jeder Schritt schmerzt. Ein paar Meter neben mir ist eine kleine Hütte. Die Hütte kommt mir bekannt vor. Hier bin ich schon einmal gewesen. Vorsichtig nähere ich mich ihr. Trete langsam durch die offen stehende Tür ein. Auf dem Boden liegen verstreut Sachen. Einige davon könnten meine sein. Die anderen gehören eindeutig einer weiblichen Person.
„Klara?" Ich rufe erneut. Irgendwo muss sie doch sein, oder? Mit wem soll ich sonst hierhergekommen sein. Doch es sieht hier nach einem Kampf aus. Zu mal ich mich auch fühle, als wenn es einen Kampf gegeben hätte.
Wurde sie entführt?
Doch warum bin ich noch am Leben?
Ich habe keine Ahnung und ich bin nicht in der Lage, mir diese Fragen zu beantworten. Vielleicht war da auch einfach jemand nicht gründlich genug. Vielleicht hatte ich einfach Glück.
Erst einmal durchstöbere ich die Sachen, die in der Hütte sind. Erstaunlicherweise entdecke ich sogar etwas Essbares.
Nachdem ich alles was für mich von Nutzen sein kann eingepackt habe, verlasse ich die Hütte. Unentschlossen stehe ich davor. Wieso waren wir aufgebrochen? Und wo wollten wir hin?
Verdammt, meine Erinnerung will sich einfach nicht einstellen.
Die Zeit vergeht, während ich überlege, wo ich langgehen soll. Plötzlich höre ich Schritte im Wald. Sie kommen von rechts. Gerade als ich mich umdrehe, tritt jemand zwischen den Bäumen hervor. Er hat die Hände erhoben, und lächelt mich beschwichtigend an.
„Hey“, sagt er. Noch immer die Hände in der Luft.
Ich starre ihn an, ohne etwas zu erwidern.
„Du siehst ziemlich übel aus. Ist alles in Ordnung?“ Er läuft langsam weiter auf mich zu.
„Halt!“, schreie ich. Erschrocken bleibt er stehen. Ich bin selbst erschrocken über meinen Schrei. Tief durchatmen.
„Wer bist du und was machst du hier?“ Ich taxiere ihm mit meinem Blick. Woher soll ich wissen, dass nicht er der Grund für mein lädiertes Äußeres ist.
Schulterzuckend antwortet er: „Um ehrlich zu sein, weiß ich das selbst nicht so genau. Ich laufe durch die Gegend. Die meiste Zeit mit der Suche nach Wasser und Nahrung beschäftigt. Hab seit Tagen keinen Menschen mehr gesehen. Aber was ist dir denn passiert, sieht aus als hätte dir jemand ziemlich übel mitgespielt.“ Er deutet auf mein Gesicht.
„Was mir passiert ist? Das wüsste ich auch gern. Ich bin vor vielleicht einer halben Stunde hier auf dem Waldboden aufgewacht. Ohne auch nur die kleinste Erinnerung wieso ich hier bin. Und ohne jede Spur von meiner Freundin. Anscheinend wurden wir überfallen und jetzt ist sie weg.“ Nachdenklich kratze ich mich. „Ich kann mich einfach nicht erinnern, warum wir hierhergekommen sind.“ Tränen steigen mir in die Augen. Wo ist Karla hin? Was wurde ihr angetan?
„Hey, ganz ruhig. Wir leben in einer gefährlichen Welt. Deine Erinnerung wird schon wiederkehren.“ Der Fremde kommt zu mir rüber und besieht sich das Blut auf dem Boden. „Sieht schon ziemlich übel aus.“
Ich nicke. Ob er vertrauenswürdig ist weiß ich immer noch nicht. Doch was spielt das jetzt noch für eine Rolle?
„Steve“, ich strecke ihm meine Hand hin.
Lächelnd ergreift er sie. „Elias.“

Liebe Schreibfreunde,
das ist ein Ausschnitt aus einem fortgeschrittenerem Teil der Geschichte. Da ich schon ziemlich viel geschrieben habe und die vorangegangenen Teile im Zusammenhang sehr lang sind, habe ich mich entschieden erstmal diesen zu veröffentlichen. Gerne stelle ich auch andere Abschnitte ein.
Nun freue ich mich erstmal über euer Feedback.
Die Füchsin
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